#brusselsattacks
Die Terror-Attacken in Brüssel gingen mir besonders nah. Die meisten meiner Kollegen arbeiten im Europaviertel, fahren täglich mit der Metro durch die Station Maelbeek, wo eine der Bomben explodierte. Wäre ich an diesem Tag auch in Brüssel gewesen, wäre ich zur Zeit der Explosionen vielleicht auch am Flughafen gewesen. Niemals fühlte sich Terrorismus für mich so nah an. Zum Glück sind alle meine Kollegen wohlauf. Und trotzdem: 31 Menschen verloren am 22. März ihr Leben, über 300 wurden verletzt.
#islam
Wie viel Stimmen mehr hätte die AfD wohl gewonnen, wenn die Anschläge kurz vor dem “Super Sunday” stattgefunden hätten? Der Erfolg der AfD speist sich nicht zuletzt aus dem Vorurteil, dass der Islam keinen Platz in unserer Gesellschaft hat.
Der Blogpost “Islamkritik – eine Abrechnung” warnt vor voreiligen Schlüssen: Khaldun Al Saadi beschreibt darin, dass die Radikalisierung mancher Araber nicht alleine im vermeintlich rückständigen Islam begründet liegt, sondern oft eine Spätfolge des Kolonialismus ist. Umgekehrt zeigt Al Saadi am Beispiel des Feminismus, dass es auch im Islam einen progressiven Gesellschaftsdiskurs gibt. Kleinerdrei
#supersunday
Zurück nach Deutschland: welche Lehren lassen sich aus dem “Super Sunday” ziehen? Aus meiner Sicht vor allen Dingen eine: in Zukunft ist nicht alleine entscheidend, wer die meisten Stimmen gewinnt, sondern vor allem, wer die meisten Koalitionsoptionen hat. So bunt war die Koalitionslandschaft in Deutschland selten.
Ein zweiter Trend: die Zeichen stehen auf Schwarz-Grün – oder sogar wie in Baden-Württemberg auf Grün-Schwarz. Hier hat die CDU eine Chance verpasst. “Einst hätte Schwarz-Grün ein Jungbrunnen sein können für die Christdemokraten”, schreibt Heribert Prantl in der Süddeutschen Zeitung. “Weil sie in diesen Brunnen nicht gesprungen sind, müssen sie nun ins Fegefeuer, in die grün-schwarze Koalition”.
Und was ist mit der FDP? Christian Linder wagt derzeit einen echten Spagat: Noch im letzten Jahr warben die Liberalen für “German Mut”, aber nun “verschiebt sich die Tonlage”, meint Zeit Online.
Und weiter: “Lindners Versuch, seine FDP in der Flüchtlingsfrage zwischen CDU und AfD zu positionieren, ist extrem riskant. Er gefährdet, was Lindner nach dem Absturz geleistet hat. Nach der Bundestagswahl 2013 widerstand er der populistischen Versuchung. Damals war die Euro-Krise das zentrale politische Thema, und es galt durchaus als strategische Option, die FDP als politische Vertretung der Euro-Skepsis aufzustellen, als bürgerliche Protestpartei. Dass Lindner das verhindert hat, ist sein bislang größter Erfolg.” Ob es ihm weiterhin gelingt, ist allerdings eine offene Frage. danielflorian.de,Süddeutsche Zeitung, Zeit Online
#kurzundknapp
- Die Griechen lieben Angela Merkel neuerdings wieder. Mit ihrer Flüchtlinspolitik ist die Kanzlerin in der EU allerdings isoliert. Richtig ist: die Zahl der Flüchtlinge ist gesunken. Das liegt aber nicht an Merkels Politik, sondern an der ihrer Gegner (Blendle).
- Die Zeit wird noch deutlicher: “Rhetorisch ist Deutschland immer noch Margot Käßmann, aber faktisch längst Horst Seehofer. Das obergrenzenfreie Grundrecht auf Asyl wird zelebriert, weil es kein Schutzsuchender mehr in Anspruch nehmen kann.”
- Für mich bleibt Peter Tauber Merkels wichtigste “Geheimwaffe”. Aber in der CDU wächst der Unmut über den Generalsekretär, der sich manchmal im Ton vergreift. It’s the manners, stupid!
- Sind Daten wirklich das neue Öl? Nur in einer Hinsicht: sie sind der Schmierstoff der Wirtschaft. Ansonsten verhalten sie sich eher wie ein Investitionsgut und nicht wie ein Rohstoff.
- Hass in sozialen Netzwerken: Ja, soziale Netzwerke können Hass-Schleudern sein. Sie können aber auch sozialen Wandel schaffen.
Diese Ausgabe des Maschinenraum erschien am 1. November 2015. Wenn Sie den Maschinenraum in Zukunft automatisch per E-Mail zugestellt bekommen möchten, können Sie den Newsletter hier abonnieren.
Foto: Bündnis 90 / Die Grünen Baden-Württemberg, Lizenz: CC BY-SA 2.0