Kaum hat die Bundesrepublik das Erbe der SED-Diktatur einigermaßen verkraftet, ist die DDR schon wieder da: Auf Rucksäcken, T-Shirts und in Nostalgie-Shows im Fernsehen: Überall prangt derzeit das Logo – Verzeihung: Wappen – der DDR. Noch schlimmer: Che Guevara, dessen jugendlich-revolutionäres Konterfei (“Spaß ist, was ihr draus macht!”) von unzähligen Produkten der kapitalistischen Welt blickt und die Geldbeutel des Klassenfeindes füllt.
Das findet auch die Schwester des legendären Rebellen, Aleida Guevara, doof und gründete jüngst ein Institut, dass erneut den Kampf gegen die Konzerne aufnehmen soll. Dieses Mal geht es darum, zu verhindern, dass kapitalistische Konzerne weiterhin mit dem Image von Guevara Profit machen. Recht hat sie! Und seien wir ehrlich: eine erfolgreiche Marke ist selten rebellisch und schon gar nicht kommunistisch. Im Gegenteil: Bacardi stand jüngst sogar im Rampenlicht, weil das Unternehmen seit Jahren einen geheimen Krieg gegen Kuba führt. Handelspolitisch, mit Geld und mit Waffen. Es gibt ihn also doch noch, den Klassenkampf!
Ospina, Hernandi Calvo: “Im Zeichen der Fledermaus. Bacardi und der geheime Krieg gegen Kuba.” Köln 2002.