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Der griechische Schneeball-Effekt

Der griechische Schneeball-Effekt

In der Griechelandkrise geht es mir ähnlich wie Michael Spreng: Je mehr ich über die Griechen lese, desto schwerer fällt es mir, ein Urteil über das Problem und seine mögliche Lösung zu fällen.

Griechen, Banker, Notenbanken, Regierungen, Steuerzahler: sie alle haben legitime Interessen, die berücksichtigt werden sollen. Sie alle haben auch ein Interesse an einer gemeinsamen Lösung für die Griechenlandkrise, die jedoch mit ihren Partikularinteressen verwoben sind. Durch dieses Geflecht von Interessen und Meinungen blicken vermutlich nicht einmal Parlamentarier hindurch.

Wie Michael Spreng weiß ich nicht, welches Rezept den Griechen am Besten helfen wird, welchen Argumenten ich trauen kann. Aber der folgende Ausschnitt eines Interviews mit Mohamed El-Erian, CEO von PIMCO, einem der größten Bond-Trader der Welt, scheint die Dynamik der unendlichen Geschichte um die Griechenlandrettung gut wiederzugeben:

It is inevitable that Greece will have to restructure its debt. Europe has been kking the can down the road, treating Greece’s problem not as a solvency issue but as a liquidity problem.

I don’t like the analogy of kicking the can down the road, I prefer a better one. Think of rolling a snowball down the hill. Two things happen when you do that. First, the snowball – or in this case: the problem – gets bigger, and secondly the dynamics start accelerating and becoming more disorderly.

And that’s exactly whats happening in Greece. Greece has two problems: it has too much debt and it cannot grow. And until these problems are solved, more and more of Europe is gonna be contaminated. We had a massive bailout a year ago in Greece. A year later, every single indicator in Greece is worse off.

Diese und ähnliche Stimmen haben in den letzten Wochen zugenommen. Immer mehr Investoren scheinen davon auszugehen, dass Griechenland seine Schulden mittelfristig nicht wird bedienen können.

Wie sieht das Ende der Griechenlandkrise aus? In der öffentlichen Debatte liest man fast nur von der “nächsten” Kredittranche, nicht von der letzten oder zumindest der entscheidenden. Währenddessen sammeln sich die Griechen tagtäglich auf dem Syntagma-Platz zu Massenprotesten und Streiks – schwer vorstellbar, dass die Wirtschaft so wieder in Fahrt kommt. Griechenland hat damit zusätzlich zur Wirtschaftskrise ein politisches Problem.

Das haben auch die USA, so El-Erian im zweiten Teil des sehenswerten Interviews. Denn das Ausmaß der Finanzprobleme in den USA ist bei Weitem geringer und auch strukturell anders gelagert als das der Griechen. Dennoch: um sich nicht ebenfalls in eine Abwärtsspirale zu begeben, müssen Republikaner und Demkraten sich einig werden.

Zwei bis drei Jahre haben die USA, um ihre finanziellen Probleme in de Griff zu kriegen, meint El-Erian. Das klingt verhältnismäßig lang, aber 2012 wird in den USA gewählt und der traditionell lange Wahlkampf in den Vereinigten Staaten hat gerade erst begonnen …

Das Interview mit Mohamed El-Erian beginnt bei 24:52.

Foto: how will i ever, Rage, Lizenz: CC BY-SA 2.0

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