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SPD: die K-Frage als olympische Disziplin

SPD: die K-Frage als olympische Disziplin

Zur Sommerpause hat die Suche der Sozialdemokraten nach einem Herausforderer für Angela Merkel deutlich an Fahrt gewonnen. Während Parteichef Gabriel die Babypause nutzt um beinahe täglich mit neuen Vorstößen aufzufallen – und dabei sogar die Intellektuellen-Troika Habermas-Bofinger-Nida-Rümelin für sich einspannt – schreibt der Spiegel mal Fraktionschef Steinmeier und mal den Abenteuer-Urlauber Steinbrück zum Kanzlerkandidaten hoch. Der Deutsche will ja auch im Urlaub unterhalten werden.

Die K-Frage als olympische Disziplin. Ein Dreikampf aus voranstürmen, wegbeißen und schließlich dem Endspurt für das Foto-Finish. Der entscheidende Anstoß könnte dabei ausgerechnet von Steinmeiers Frau kommen – die offensichtlich keine Aspirationen hat, als First Lady das Damenprogramm auf dem G20-Gipfel zu bestreiten.

Bei diesen sportlichen Höchstleistungen gerät leicht aus dem Blick, dass die SPD in Umfragen immer noch unterhalb der 30-Prozent-Grenze bleibt – eine rot-grüne Koalition scheint derzeit deswegen kaum möglich. Eine schwarz-grüne Koalition hingegen rückt in den Bereich des Möglichen: das Streitthema Atomkraft ist abgeräumt und eine Gruppe junger Christdemokraten rückt die Union gesellschaftspolitisch derzeit mächtig nach links, wo die Grünen bereits warten.

So wird der Spitzenkandidat der SPD entweder zum Steigbügelhalter für eine dritte Amtszeit von Angela Merkel in einer Großen Koalition oder er landet mitsamt seiner Fraktion in der Opposition – und die ist ja bekanntlich Mist.

Das verschiebt auch den Blick auf das Rennen um Listenplatz 1, denn unter diesen Voraussetzungen muss der “Gewinner” der K-Frage möglicherweise als Verlierer gelten, weil es ihm nicht gelungen ist, gesichtswahrend seine Ansprüche fallen zu lassen und er somit als designierter Verlierer in den Wahlkampf geschickt wird.

Als heimlicher Gewinner in diesem Szenario könnte sich Sigmar Gabriel erweisen, der als Parteichef einen Kandidaten präsentieren und dabei “großzügig” auf sein eigenes Recht auf eine Kandidatur verzichten könnte – um so der Schmach einer Niederlage zu entgehen. Es wäre eine Goldmedaille im Rückwärtslaufen.

Foto: SPD Niedersachsen, Lizenz: CC BY 2.0

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