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Think Tank Social-Media-Charts

Think Tank Social-Media-Charts

Think Tanks sind längst zu Do-Thanks geworden. Immer mehr deutsche Denkfabriken werden praxisnaher und treten offensiv und öffentlich für ihre Ideen ein. Diese Entwicklung macht sich nicht zuletzt auch in der professioneller werdenden Öffentlichkeitsarbeit bemerkbar.

Neben dem wissenschaftlichen Kernbereich, der direkten Politikberatung und der Arbeit mit den Massenmedien entdecken auch immer mehr Think Tanks die sozialen Netze als Kommunikations- und Positionierungskanal für sich. Zeit für eine kleine Analyse und ein erstes Ranking der deutschen Think-Tank-Szene.

Mit Hilfe von Pluragraph.de gelingt ein guter Überblick über die deutschen Think Tanks bei Facebook, Twitter, StudiVZ und Co.  Pluragraph ist die erste Plattform für Social-Media-Benchmarking und Social-Media-Analyse im nicht-kommerziellen Bereich.  Unter den bisher eingepflegten über 4.000 Organisationen sind auch alle im Think Tank Directory erfassten Think Tanks gelistet, die über mindestens ein Social-Media-Profil verfügen. Zurzeit umfasst die Kategorie “Think Tank” 63 Organisationen. Von adelphi research bis zum Zentrum für Entwicklungsforschung.

Die Social-Media-Charts

Social Media Charts

Die Analyse

Nicht überraschend, alle fünf großen parteinahen Stiftungen finden sich in den Top 10. Neben der guten personellen und finanziellen Ausstattung dieser Stiftungen gehören das Initiieren und Führen von öffentlichen Diskussionen und das direkte Einwirken in die Gesellschaft zu den Hauptaufgaben dieser Think Tanks. Interessant ist, dass die im Vergleich eher kleine Heinrich-Böll-Stiftung noch vor der Konrad-Adenauer-Stiftung  liegt und die FDP-nahe Friedrich-Naumann-Stiftung für die Freiheit es nur knapp in die Charts geschafft hat.

An der Spitze des Rankings steht aber keine parteinahe Stiftung, sondern das arbeitgebernahe und neoliberale Think Tank Initiative Neue Soziale Marktwirtschaft (INSM) mit einem Wert, der fast fünfmal so hoch ist, wie der des Zweitplatzierten, der Friedrich-Ebert-Stiftung. Neben dem klaren Lobbyauftrag der INSM war und ist die Beeinflussung der Öffentlichkeit eine der Hauptaufgaben dieses Think Tanks. Allein über 48.000  “Fans” auf Facebook zeigen, dass man dabei sehr erfolgreich ist und eine breite Unterstützerschaft im Web 2.0 aufgebaut hat. Dies wiederum ist die Grundlage erfolgreicher Grassroots-Kampagnen, eines der Instrumente der INSM.  Unter den über 4.000 Organisationen belegt die INSM Platz 27 und liegt damit z.B. nur einen Platz hinter der CDU und noch vor FDP, Die LINKE. oder der CSU.

Entwicklung der INSM auf pluragraph.de (Stand: 21.11.2011)

Deutschlands einflussreichster und größter Think Tank, die Bertelsmann-Stiftung, findet sich “nur” auf Platz sechs. Für die Stiftung des auch digital agierenden größten europäischen Medienkonzerns ein bisher eher unterdurchschnittliches Ergebnis.  Dagegen erstaunlich der siebte Platz des Instituts Solidarische Moderne, einem Zusammenschluss progressiver linker Politiker u.a. von Bündnis90/Die Grünen, SPD und Die LINKE.  Noch nicht einmal zwei Jahre alt, hat man sich schon eine starke Fanbasis bei Facebook erarbeitet. Die Followerzahlen bei Twitter, YouTube und Google+ sind dagegen noch ausbaufähig.

Das größte Wachstum der vergangenen Wochen erzielte aber das Deutsche Institut für Urbanistik mit einem 13,75% Zuwachs.

Noch ein Überblick über die Verteilung der Präsenz in den Netzwerken:

  • 48 Think Tanks besitzen ein Facebook-Profil
  • 42 Think Tanks besitzen ein Twitter-Profil
  • 21 Think Tanks besitzen ein YouTube-Profil
  • 10 Think Tanks besitzen ein Google+-Profil
  •   9 Think Tanks besitzen ein XING-Profil
  •   6 Think Tanks besitzen ein Flickr-Profil
  •   2 Think Tanks besitzen ein iTunes-Profil
  •   2 Think Tanks besitzen ein VZ-Netzwerke-Profil
  •   1 Think Tank besitzt ein foursquare-Profil
  •   1 Think Tank besitzt ein LinkedIn-Profil
Der Pluragraph-Wert
Der dem Ranking zugrundeliegende Pluragraphwert ergibt sich aus folgenden quantitativen Werten:
  • Der Anzahl der Likes jeder Facebook Seite
  • Der Anzahl der Follower jedes Twitter-Profils
  • Der Anzahl derer denen ein Profil in den VZ-Netzwerken gefällt
  • Der Anzahl der Personen bei denen eine Organisation/Person in einem Kreis von Google+ ist.

Alle anderen Profile werden mit einem Pauschalwert von 50 Punkten zum Gesamtwert hinzugezählt, das sie von Pluragraph.de aus Datenschutzgründen nicht ausgelesen werden dürfen.

Zusätzlich wird für Flickr und YouTube ein Wert errechnet und im Graphen angezeigt. Diese Werte werden aufgrund ihrer schlechten Vergleichbarkeit aber nicht mit in den Gesamtwert übernommen. Berechnet werden:

  • Die Anzahl der Fotos auf Flickr
  • Die durchschnittliche Anzahl der YouTube Views + die Anzahl der YouTube Follower  

Zum Autor: Martin Fuchs entwickelte Anfang 2011 mit Jona Hölderle und Niels Richter Pluragraph.de und ist Gründer der ersten Beratung für den Einsatz Social  Media im öffentlichen Sektor: Bürger & Freunde.

Dieser Blogpost ist zuerst auf thinktankdirectory.org erschienen.

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