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300 Berater: Barack Obamas “Mini-Außenministerium”

300 Berater: Barack Obamas “Mini-Außenministerium”

Wenn man in Wahsington derzeit von “Frau Rice” spricht, ist damit unter Umständen gar von der derzeitigen Außenamtschefin Condoleezza Rice die Rede, sondern von Susan Rice, der außenpolitischen Beraterin des demokratischen Präsidentschaftskandidaten Barack Obama. Ihre Aufgabe ist es, dem Senator aus Illinois ein außenpolitisches Profil zu geben. Ob ihr das gelingt, kann man bereits diese Woche in Berlin sehen, wenn Obama seine außenpolitische Grundsatzrede an der Siegessäule halten wird.

Diese Aufgabe erfüllt Rice natürlich nicht alleine. Nach Informationen der New York Times stehen Barack Obama alleine in der Außenpolitik 300 (!) Berater zur Seite. Viele davon waren bereits unter Clinton in der Administration beschäftigt. Sein republikanische Konkurrent John McCain hingegen hat nur 75 außenpolitische Berater, verfügt dafür aber selber über umfangreiche Erfahrungen in der Außenpolitik.

Die Berater sind zwar nicht alle Vollzeit für Obama tätig und arbeiten überwiegend ehrenamtlich, seien allerdings wie ein “Mini-State-Department” organisiert, so die NYT weiter. Jeden Morgen bekommt Obama zwei E-Mails von seinem Team geschickt, die ihn außenpolitisch durch den Tag bringen sollen: ein Briefing über die wichtigsten Ereignisse des Tages und ein zweites Briefing mit den vermeintlichen Fragen (und Antwortvorschlägen), die Obama voraussichtlich gestellt bekommen wird.

Neben Rice ist außerdem Anthony Lake, ein ehemaliger Sicherheitsberater von Bill Clinton, für die Koordinierung dieses Teams verantwortlich. Aber auch Rice bringt einen eindrucksvollen Lebenslauf mit: 1997 wurde sie Leiterin der Afrika-Abteilung des Außenministeriums und damit Chefin von 5.000 Diplomaten in 48 Staaten. Nach dem Regierungswechsel arbeitete sie – wie in den USA üblich – in einem Think Tank, genauer in der renommierten Brookings Institution.

Aber welchen Einfluss haben die Berater? Das scheint manchen selber schleierhaft zu sein:

Out in the netherworld of the 300, advisers often say they are unclear about what happens to all the policy paragraphs they churn out on request. “It’s all mysterious what we send him and what gets to him,” said Michael A. McFaul, a Russia scholar at Stanford University who leads the Russia and Eurasia team for the Obama campaign.

Wenn McFaul am Donnerstag der Berliner Rede Obamas zuhört, ist er vielleicht ein wenig schlauer.

Dieser Blogpost ist zuerst auf thinktankdirectory.org erschienen.

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